ENERGIEWENDE VOR ORT

GGEW AG stellt Energie-Lösung für Parkplätze vor. Und zeigt selbst, wie es geht.
Christine Klein, Bürgermeisterin der Stadt Bensheim und Vorsitzende des Aufsichtsrates der GGEW, und GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann, testen die Ladesäulen des neuen GGEW-Mitarbeiterparkplatzes.

Bensheim. Bereits zu Beginn des Jahres wurde die Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen, nun stehen auch die Ladesäulen für die E-Autos der GGEW-Mitarbeiter bereit. Die GGEW präsentiert den neu gestalteten Mitarbeiterparkplatz in der Dammstraße in Bensheim.

Flächen für die Energiewende genutzt

Das Konzept besticht durch Pragmatismus: Bereits versiegelte Flächen werden mit Photovoltaik-Anlagen überdacht, der so produzierte, regionale Ökostrom vor Ort verbraucht. Für GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann war schnell klar: „Die Idee müssen wir selbst umsetzen und somit als Blaupause und erster Ansprechpartner für andere Unternehmen dienen.“

Seit Anfang des Jahres 2024 überdachen 792 Einzelmodule den Mitarbeiterparkplatz der GGEW und bringen zusammen es auf eine Gesamtleistung von 293 Kilowattpeak. Der erzeugte Strom versorgt nicht nur die 16 Ladesäulen für E-Autos der Mitarbeiter – überschüssige Kilowattstunden werden im benachbarten Basinus-Bad verbraucht. „Mit dem Projekt wollen wir zeigen, dass Flächen gewinnbringend mehrfach nutzbar gemacht werden können. Indem wir die Erneuerbaren vor Ort ausbauen, entlasten wir zudem das Stromnetz und werden als Wirtschaftsstandort resilienter“, erläutert Hoffmann.

Vorbildcharakter für die Region

Auch Christine Klein, Bürgermeisterin der Stadt Bensheim und Aufsichtsratsvorsitzende der GGEW AG, macht sich ein Bild vom neuen Konzept: „Die GGEW zeigt mit dem Projekt, dass verschiedene Herausforderungen der Zukunft miteinander gedacht werden müssen: Die Energie- und Mobilitätswende und zusätzlich der Umgang mit der begrenzten Ressource ‚Fläche‘ im urbanen Raum. Die GGEW geht hier einen wichtigen Schritt in Richtung Versorgungssicherheit und stellt ein innovatives und attraktives Gesamtpaket vor, das als Vorbild für viele weitere Unternehmen in unserer Stadt und der gesamten Region dienen kann.“ Zudem zeige sich auch, dass in der Region Bergstraße das nötige Knowhow verortet sei, um Projekte dieser Art zu meistern: Mit den Firmen Stahlbau Ried und der WSW Baubetreuungs GmbH haben regionale Betriebe an der Verwirklichung des Vorhabens mitgewirkt und somit auch die Wertschöpfung in Südhessen gehalten.

Smarte Ladesäulen und weitere Vorteile

Damit die elektrisch betriebenen Fahrzeuge auch möglichst viel Sonnenstrom tanken, arbeiten die Mitarbeiter der GGEW daran, die Ladepunkte so zu steuern, dass insbesondere zu sonnenstarken Stunden die Ladeleistung ihr Maximum erreicht und somit möglichst wenig Strom aus dem Netz genutzt wird. „Derzeit sind wir hier noch in der technischen Umsetzung“, verrät Stephan Kneissl, Abteilungsleiter der Energiedienstleistungen und Projektverantwortlicher bei der GGEW. Dass das Pilotprojekt der GGEW in der Region auf großen Zuspruch stößt, daraus macht Kneissl kein Geheimnis: „Wir sind bereits in einem guten Austausch mit ansässigen Unternehmen im Kreis Bergstraße für ähnliche Projekte.“

Insbesondere Supermarktparkplätze seien prädestiniert für ähnliche Vorhaben – denn neben der großen Fläche, auf der man viel regionalen Grünstrom produzieren könne, sei auch der unmittelbare Vorteil für die Kunden nicht von der Hand zu weisen: „Bei Regen können die Einkäufe im Trockenen in das Auto geräumt werden, bei großer Hitze bleiben die Autos im Schatten und heizen weniger schnell auf“, fasst Kneissl zusammen. Zudem steige der Anteil an E-Autos jährlich an – ein Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur auf Kundenparkplätzen sei längst ein Standortvorteil für Gewerbetreibende und den Einzelhandel.