WOHER KOMMT UNSER STROM?

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  • 2024
Die GGEW versorgt Privatpersonen, Wirtschaftsbetriebe und öffentliche Einrichtungen mit Strom. Doch wie beschafft die GGEW diesen Strom und nach welcher Strategie kauft sie ein? Das erklärt Martin Hennig, Bereichsleiter Trading & Bilanzkreismanagement bei der GGEW.
Ein Strommast in einem Rapsfeld.

Herr Hennig, woher kommt der Strom der GGEW?
Unser Bestreben als regionaler Versorger ist es, eine stabile und gesicherte Energieversorgung zu ermöglichen, die krisensicher und auf Langfristigkeit ausgerichtet ist. Dafür beziehen wir unsere Energie zum Großteil mit unterschiedlichen Fristen über den Terminmarkt. Dieser bietet eine fundierte Grundlage für Planungs- und damit Versorgungssicherheit. Mittelfristig wollen wir ausschließlich grünen Strom aus erneuerbaren Energien beziehen.

Was wäre die Alternative zum Terminmarkt?
Alternativ zum Terminmarkt können wir am Spotmarkt einkaufen, um spontane Versorgungslücken zu füllen: Dieser spiegelt tagesaktuelle Schwankungen wider – mit allen Risiken und Chancen. Aufgeteilt wird der Spotmarkt in den Day-Ahead- und den Intraday-Markt. Beim erstgenannten kann stunden- und viertelstundenweise Strom für den Folgetag eingekauft werden, der Intraday-Markt liefert Strom in noch kürzerer Taktung und tagesaktuell.

Was sind die Vor- und Nachteile des Spotmarkts?
Der Spotmarkt reagiert sensibel auf Veränderungen wie Temperaturschwankungen, Produktionsausfälle oder Krisen. Dadurch schwanken die Preise am Spotmarkt sehr. Ganz konkret bedeutet das, dass wir am Spotmarkt an einem Tag zu einem niedrigen Preis einkaufen und diesen auch günstig an die Endverbraucher abgeben könnten. Am nächsten Tag kann der Preis jedoch schon wieder durch die Decke gehen.
Um krisenfest agieren zu können, kaufen wir unsere Strommengen zum Großteil am Terminmarkt und über einen großen Zeitraum ein. So konnten wir die starken Preisschwankungen abfedern und die Preise trotz Krise stabil halten.

Was ergibt sich für Kundinnen und Kunden daraus?
Dass es sich lohnt, Verträge mit seriösen Anbietern abzuschließen und bei vermeintlichen Schnäppchenpreisen stets zu hinterfragen, woher diese kommen und welches Risiko damit einhergehen wird. Dann haben beide Seiten, Abnehmer und Lieferant, Planungssicherheit.

Wie geht es weiter mit den Preisen?
Wir rechnen damit, dass sich die Märkte wieder stabilisieren und damit auch das Preisniveau wieder sinkt. Zudem ist es uns ein großes Anliegen, mittelfristig unsere Strombeschaffung auf rein grünen Strom für unsere Abnehmer umzustellen. Dies ist in der strategischen Ausrichtung des Unternehmens verankert. Auf lange Sicht wird der stetig voranschreitende Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung dafür sorgen, dass sich unsere Energiepreise auf einem niedrigeren Level normalisieren.

Und bei der GGEW?
Zwar steigen aktuell die Netzentgelte, und auch die Mehrwertsteuer auf Gas wird zum 1. April wieder auf 19 Prozent gesetzt. Allerdings werden aufgrund unserer Einkaufsstrategie die Preise für GGEWKundinnen und -Kunden zum Jahr 2025 wieder deutlich sinken.